Brasilien

„Um país de todos“, ein Land für alle. Großartiges Marketing eines Landes, das weiß zu verführen, aber auch zu blenden. Ein Brasilien-Buch ohne Karneval, Schönheitsoperationen, Samba, Fußball, Havaianas, Bulmenau-Oktoberfest und Urwald-Indianer, ohne Rio de Janeiro und São Paulo. Kein Problem. Brasilien bietet so viel mehr, wie die Hunsrückisch sprechenden deutschen Einwanderer rund um Novo Hamburgo, die kleinen muslimischen Gemeinden in Jundiaí und Recife oder NGOs schwarzer Frauen in Salvador. Die Hälfte der Geschichten stammt aus dem wenig bekannten und selten beschriebenen Bundesstaat Paraíba im Nordosten: Die Arbeitsgruppe „Folter-Karte“ der paraibanischen Wahrheitskommission, die fast klischeefreien Potiguara-Indianer an der Nordküste, die Regionalmusik Forró und das Schulsystem am Beispiel einer Privatschule in Campina Grande.

Der geborene Münchener Ekrem Eddy Güzeldere lebte von 2005 bis 2018 in Istanbul, wo er für die Heinrich Böll Stiftung, die Europäische Stabilitätsinitiative und als freier Journalist und politischer Analyst tätig war. Nach Studium der Politikwissenschaft an der FU Berlin und des Euromasters (Bath, Paris, Madrid) arbeitete er in Brüssel im Europäischen Parlament und in Rom bei einer Kommunikationsagentur. Seit 2011 reist er regelmäßig nach Brasilien. 2017 wurde er an der Universität Hamburg mit einer Dissertation über die Brasilien-Türkei Beziehungen promoviert. Seit Oktober 2018 lebt und arbeitet er in Berlin. www.guzeldere.eu @ee_guzeldere