Offenbarung eines Mordes (Murder will out, 1859, err. alt. Anna Atkins)
Über das eBook
Ein Londoner Herrenclub, eine Nacht voller Karten, Cognac und verletzter Ehre: Als Colonel Valmore 1803 erschossen wird, scheint der Fall schnell geklärt. Doch was wie ein Ehrenmord wirkt, entpuppt sich als sorgfältig verschleiertes Verbrechen. Clarinda Atkyns entfaltet eine wahre Begebenheit als packenden Kriminalfall, in dem Intrigen, Täuschung und Schweigen die britische Gesellschaft durchziehen – vom Londoner Salon bis zum Landpfarrhaus.
Über hundert Jahre lang jedoch galt Anna Atkins, die Pionierin der botanischen Fotografie, als Autorin dieses und weiterer Romane. Ein Lesefehler – das „i“ in Atkins statt „y“ in Atkyns – führte zu einer folgenschweren Verwechslung, die von Bibliotheken, Nachschlagewerken und selbst renommierten Verlagen unreflektiert weitergetragen wurde. Jüngste Recherchen im Routledge-Archiv sowie stilistische Analysen belegen jedoch eindeutig Clarinda Atkyns als wahre Autorin.
Atkyns (1797–1865), in Englefield Green geboren, bewegte sich früh im Umfeld von Mary Shelley, Lord Byron und Thomas Love Peacock. Erst im reiferen Alter veröffentlichte sie drei Gesellschaftsromane und 1859 mit Murder Will Out ihren bedeutendsten Kriminalroman.
In Offenbarung eines Mordes zeigt Atkyns mit feinem Gespür für psychologische Spannung und gesellschaftliche Zwischentöne, wie Loyalität, Manipulation und Schweigen ein falsches Geständnis ermöglichen – und wie eine junge Frau vor der Entscheidung steht, die Wahrheit auszusprechen oder zu verschweigen.
Mit seiner Übersetzung korrigiert Fotohistoriker Peter Michels nicht nur ein Jahrhundert literarischer Fehlzuschreibung, sondern gibt einer viktorianischen Schriftstellerin den Platz zurück, der ihr in Literatur- und Fotogeschichte zusteht.
Über den Autor
Anna Atkins (1799–1871) wird heute vor allem als Pionierin der botanischen Fotografie gefeiert. Mit ihren Cyanotypie-Alben Photographs of British Algae (1843–1853) schuf sie eines der ersten Fotobücher der Welt. In akribischer Arbeit verband sie naturwissenschaftliche Dokumentation mit einem neuen Medium und prägte so die Wahrnehmung von Fotografie als Werkzeug der Wissenschaft. Später folgte sie diesem Ansatz in weiteren Alben, etwa zu Farnen und Blütenpflanzen.
Neben ihrer fotografischen Tätigkeit verfasste Atkins auch Schriften, darunter die Biografie ihres Vaters John George Children, eines Naturforschers und Kustos am British Museum. Über mehr als ein Jahrhundert hinweg wurden ihr zusätzlich mehrere viktorianische Gesellschaftsromane zugeschrieben – ein Irrtum, der auf die Verwechslung ihres Namens mit Clarinda Atkyns zurückgeht. Erst Archivfunde und stilistische Analysen klärten die Urheberschaft und ordneten die Romane Atkyns zu.
Trotz dieser falschen Zuschreibungen bleibt Anna Atkins eine Schlüsselfigur der frühen Fotografie. Ihre Arbeiten markieren nicht nur einen Höhepunkt der Cyanotypie, sondern auch den Beginn einer systematischen, bildbasierten Naturdokumentation. Damit ist sie ein Bindeglied zwischen Naturforschung, Kunst und den Möglichkeiten einer neuen Technik, die das 19. Jahrhundert grundlegend verändern sollte.
Produkt Details
Verlag: tredition
Genre: Historische Romane
Sprache: German
Umfang: 465 Seiten
Größe: 1,2 MB
ISBN: 9783952632215
Veröffentlichung: 26. September 2025