Gisela Nicolaisen "Dann geh jetzt!"
Die zwanzigjährige Leipziger Studentin kann sich nicht abfinden mit der politischen Bevormundung durch den DDR-Staatsapparat. Sie fürchtet, als zukünftige Lehrerin in einen unlösbaren Gewissenskonflikt zu geraten. Wie lange hält sie die Zerreißprobe zwischen äußerer Anpassung und innerem Widerstand noch aus? Der Zwang, sich ständig in ihrem "Sozialistischen Kollektiv" an der Universität zu den Zielen des Sozialismus bekennen zu müssen, verstärkt den Gedanken immer mehr, die DDR zu verlassen. Als die Parteigenossen ihre Lippenbekenntnisse durch Taten untermauert sehen wollen, plant sie im Herbst 1960 ihre Flucht.

Gisela Nicolaisen wurde 1940 in Weißenfels/Saale (Sachsen-Anhalt) geboren. Sie studierte bis zu ihrer Flucht aus der DDR im Herbst 1960 an der Karl-Marx-Universität Leipzig Mathematik und Chemie für Mittelschullehrer, danach Erziehungswissenschaften mit dem Fach Chemie an der Universität Hamburg. Sie war mehrere Jahre Lehrerin in einer Hamburger Volks- und Realschule und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung an der Hamburger Volkshochschule als Weiterbildungslehrerin mit deutschsprachigen Analphabeten.