Interview mit Christian Montillon

Christian Montillon Interview Perry Rhodan

1. Die PERRY RHODAN-Serie hat in diesem Jahr ihren 55. Geburtstag gefeiert. Du bist seit 2006 Teil des Autorenteams. Wie war es für dich damals, als Autor für eine so legendäre Science-Fiction-Serie schreiben zu dürfen?

Mit einem Wort: Großartig.
Mit ein paar mehr Worten: Es war die Erfüllung eines Traums. Ich hatte zuvor (schätzungsweise) tausend PERRY RHODAN-Romane gelesen – als Teenager, dann wieder nach einer kleinen Lesepause während meines Studiums. Nun gewissermaßen »auf die andere Seite« zu wechseln und aus dem Hobby den Beruf zu machen, das war schon super. Das einzige Problem dabei: Ich habe nun kein Hobby mehr. :-)

2. Ein paar tausend Episoden - da kann man schonmal vergessen, was in welcher passiert ist. Wie behältst du den Überblick?

Zum einen kenne ich wie gesagt die Serie schon seit vielen Jahren, habe mir große Teile selbst »erlesen«. Dennoch weiß ich natürlich nicht mehr, was in welchem Roman passiert ist ... das muss aber auch nicht sein.
Was nötig ist: Gewusst wo! Was in diesem Fall heißt, man muss wissen, wo man nachschauen kann. Das kann die Sammlung zuhause sein ... das kann eine Internetquelle wie die »Perrypedia« sein ... das sind aber ganz konkret auch Mitarbeiter, die noch weitaus besser recherchieren können als ich. Wann immer ich eine Frage nicht selbst lösen kann, maile ich sie an - und erhalte auch eine Antwort. (Das war bis zu seinem tragischen Tod Rainer Castor; nun sind es Verena Themsen und Michael Thiesen.)

3. An Perry Rhodan schreiben viele Autoren mit. Ärgert man sich da manchmal, wenn ein Autor die Story in eine ganz andere Richtung lenkt?

Die Frage basiert glaube ich auf einem Missverständnis. Als Exposéautoren geben Wim Vandemaan und ich eine Richtung vor - und die Autoren wissen durchaus, was dabei »die grobe, wichtige, in-Stein-gemeißelte« Richtung ist, die auch umgesetzt werden muss ... und was eher Details oder Vorschläge sind, die dann auch ignoriert werden dürfen und, ja, auch sollen. Denn der Roman ist das Werk des Autoren, nicht des Exposéteams.
Ob ich mich mal bei dem einen oder anderne Detail ärgere und denke: »Na, das war im Exposé aber besser gelöst?« Ja, klar, das gibt es, wobei Ärger vielleicht ein zu starkes Wort ist. Es kann aber gut sein, dass der Autor eine viel bessere Lösung gefunden hat - meistens dürfte es sogar so sein, weil er das Gerüst des Exposés zu seinem eigenen Roman machen muss.
Und, ganz nebenbei: Das habe ich jahrelang auch gemacht und damit sicher die damaligen Exposéautoren auch zu leichtem Kopfschütteln gebracht. Es ist das Ergebnis, das zählt: Der bestmögliche Roman in der jeweiligen Situation.

Vielen Dank, lieber Christian Montillon, für das tolle Interview!

02.11.2016

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